Zukunftschancen für Ali Sorush aus Afghanistan durch Förderung in der CJD Jugendhilfe in Frechen

02.10.2017 CJD Jugendhilfe Frechen « zur Übersicht

Ali Sorush, geb. 16.01.1997, reist Ende 2012 als 15-jähriger aus Afghanistan kommend in die Bundesrepublik ein. Er wird durch das Jugendamt Köln in Obhut genommen, erhält dort einen Vormund und bleibt bis zur Aufnahme im CJD Frechen in der Inobhutnahmestelle „Upstairs“. Er besucht die Georg Lamers Sprachenschule in Köln und die “Vorbereitungsklasse“ an der Martin-Luther-King Hauptschule in Köln. Kurz nach seinem 16. Geburtstag wird er als erster umA (unbegleiteter minderjährige Ausländer) in die Regelgruppe „Windböe“ der CJD Jugendhilfe in Frechen aufgenommen, wo er vom 15.04.2013 – 14.03.2014 verbleibt (334 Tage). Vom 15.03.2014 – 01.07.2015 zieht er um in das Verselbständigungswohnen „Haus Regenbogen“ (473 Tage) und schließlich lebt er vom 02.07.2015 – 01.06.2017 im Betreuten Jugendwohnen 13.3 (731 Tage). Zu Beginn seines Aufenthaltes in der CJD Jugendhilfe Frechen wurde Ali in den alltäglichen Dingen des Lebens unterstützt. Er lernte zu kochen und sein Zimmer sauber und ordentlich zu halten. Beim Zusammenleben mit neun weiteren Jugendlichen lernte Ali einen gemeinschaftlichen und respektvollen Umgang mit ihnen. Nach seinem Umzug in das „Haus Regenbogen“ wurde Ali an ein selbstständiges Leben herangeführt. Er musste selbständig Einkaufen und seine Finanzen verwalten. Die Verselbständigungswohngemeinschaft besteht aus 4 Jugendlichen, die sich selbst organisieren und gemeinsam die Räumlichkeiten in Ordnung halten müssen. Ali lernte in einer Wohngemeinschaft zu leben und Aufgaben für die Allgemeinheit zu erledigen. Er bewies, dass er zuverlässig und selbstständig seinen Alltag bestreiten konnte und durfte in das Betreute Jugendwohnen (§13.3) umziehen. Hier bekam er Unterstützung bei Terminfestlegung- und Einhaltung, den Alltag bestritt er durchgehend alleine. In der Zeit, die Ali im CJD Frechen in der Jugendhilfe verbrachte, lernte er den Umgang mit Geld, die Bewältigung des Alltages und wurde bis zur Aufnahme  einer Ausbildung begleitet. Ali verbringt insgesamt 1538 Tage in der CJD Jugendhilfe Frechen. Er besucht in dieser Zeit mehrere Schulen und Schulformen, wie die Internationale Förderklasse und das Berufsgrundschuljahr sowie den Bildungsgang Technische/r Assistent/in / Maschinenbautechnik am Erich-Gutenberg-Berufskolleg in Köln  und geht nebenbei zum Sprachkurs. Im Alter von 19 Jahren schafft er am 8.7. 2016 seinen Berufsfachschulabschluss (mittlerer Bildungsabschluss). Während der Schulzeit absolviert er zwei Praktika im Bereich KFZ-Mechatronik bei ATU und Motor Fritsche in Köln und hatte sich eigentlich auf diesen Arbeitsbereich festgelegt. „Da er vor dem Beginn einer Ausbildung allerdings noch in einen weiteren Arbeitsbereich reinschauen wollte, boten wir ihm im CJD die Gelegenheit ein Praktikum als Altenpfleger in der CJD Tagespflege Frechen zu absolvieren“, berichtet Petra Klitzke Fachbereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe NRW Süd/Rheinland. Von der Arbeit war Ali so begeistert, dass er im Dezember 2016 eine Ausbildung zum Altenpfleger bei den Sozialbetrieben Köln begonnen hat.   „Durch die intensive und individuelle Förderung und Begleitung von Ali beim Wohnen und Leben in den verschiedenen Wohnformen durch die Mitarbeitenden in der CJD Jugendhilfe Frechen hatte Ali gute Chancen sich so gut zu entwickeln“, ist sich Petra Klitzke sicher.  

 

Im CJD Berufsbildungswerk Frechen erhalten derzeit 250 junge Menschen mit Lernbehinderungen und sonderpädagogischem Förderbedarf im Rahmen einer beruflichen und sozialen Rehabilitation die Chance auf Ausbildung  mit Kammerabschluss in 30 anerkannten Berufen. Die Ausbildungen und berufsvorbereitenden Maßnahmen im CJD Frechen werden im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt.   Während ihrer Rehabilitation besuchen die jungen Menschen das Berufskolleg im Berufsbildungswerk und werden sozial- und freizeitpädagogisch begleitet. 150  von ihnen wohnen in den Wohnhäusern im Berufsbildungswerk. Das Ziel lautet, mit der bestandenen Abschlussprüfung vor den zuständigen Industrie- und Handels- Landwirtschafts- und Handwerkskammern, den Sprung in ein eigenverantwortlich gestaltetes Leben zu schaffen. Aufgrund der intensiven und individuellen Förderung der Auszubildenden in den Werkstätten, im Berufskolleg und im Wohn- und Freizeitbereich bestanden Ende des letzten Ausbildungsjahres 91,2% von ihnen die Abschlussprüfung vor den Industrie und Handels,- Handwerks, - und Landwirtschaftskammern. 70% fanden im letzten Jahr eine feste Arbeitsstelle. Seit 40  Jahren haben  über 3600 Auszubildende die Kammer Prüfung absolviert.

Integriert in das CJD Frechen sind außerdem Maßnahmen der Jugendhilfe, Jugendwohnen und eine Regelwohngruppe für junge Männer zwischen 14 und 18 Jahren, die aufgrund problematischer Situation nicht mehr in ihrem bisherigen Umfeld bleiben können oder wollen, darunter minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge sowie eine Tagespflege für pflegebedürftige Angehörige.  

 

Im „Haus Regenbogen“ in der CJD Jugendhilfe Frechen sind junge Männer mit erhöhtem erzieherischem Betreuungsbedarf und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alter von 16 - 18 Jahren, die nach § 34 SGB VIII im Rahmen einer stationären Unterbringung betreut werden sollen. Die jungen Männer haben vor der Aufnahme in diese Gruppe im Normalfall die Regelgruppe der CJD Jugendhilfe Frechen durchlaufen, in der sie pädagogische Grundversorgung erhalten sowie Sicherung einer regelmäßigen und verbindlichen Tagesstruktur. Ziele in der CJD Jugendhilfe sind die Förderung der jungen Erwachsenen im Erlernen lebenspraktischer Kompetenzen und Befähigung zum verantwortlichen Handeln in Alltagssituationen. Selbständiges Wohnen kann im geschützten Rahmen im CJD erprobt und trainiert werden. Der Übergang in ein selbständiges Leben wird als Zielsetzung verfolgt und im Bedarfsfall durch eine sozialpädagogische Nachbetreuung unterstützt. Merkmale und Schwerpunkte sind verantwortungsvoller Umgang mit zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, das Erlernen einer selbständigen Haushaltsführung und Verpflegung, die Befähigung zum eigenständigen Kontakt mit Ämtern und Behörden Zudem sind Sauberkeit, Ordnung und persönliche Hygiene ein Schwerpunkt der CJD Arbeit. Auf ihrem weiteren Weg werden die jungen Erwachsenen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützt. Die 4 männlichen Bewohner leben in einer Wohneinheit auf dem Gelände des CJD Frechen in Einzelzimmern. Die Gruppe ist mit einem Gemeinschaftsraum ausgestattet. Die Küche und zwei Badezimmer nutzen die Bewohner gemeinsam. Außerdem besteht die Möglichkeit, Waschmaschine und Trockner gemeinsam zu nutzen. Beim betreuten Jugendwohnen erhalten sie dann Unterstützung bei der Entwicklung eigener Lebensentwürfe, zeitliche Strukturierungshilfen, Unterstützung bei Schul- und Berufswahl, Kontakt mit LehrerInnen, AusbilderInnen oder MitarbeiterInnen aus Maßnahmen, spezifische Förderung der Deutschkenntnisse, Unterstützung und Begleitung im Umgang mit Behörden und Institutionen, Begleitung bei Arzt- und Anwaltsterminen, Verselbständigung im lebenspraktischen und hauswirtschaftlichen Bereich.  

 

Das CJD bietet jährlich 155.000 jungen und erwachsenen Menschen Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden von 9.500 hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden an über 150 Standorten gefördert, begleitet und ausgebildet. Grundlage ist das christliche Menschenbild mit der Vision "Keiner darf verloren gehen!"